Kann ich mir einen neuen Assistenhund vorstellen?
Jetzt ist schon eine Zeit ins Land gegangen und natürlich werde ich immer öfter gefragt, ob ich mir einen neuen Assistenzhund an meiner Seite vorstellen kann. Diese Frage kann ich momentan noch nicht beantworten.
Cayenne war immer an meiner Seite. Im Büro, im Urlaub, immer. Keine einzige Stunde ihres Lebens hat sie in einer Tierpension verbracht. Jeden Urlaub an meiner Seite.
Wer ein Tier hat oder in diesem Fall einen Hund, der weiß, wie es sich anfühlt, wenn das geliebte Tier einen verlässt. Plötzlich ist da diese Leere. Dieses Gefühl zu glauben, dass das Leben nie mehr so wird, wie es mal war. Und na klar wird es das nicht. Es wird anders.
Da ist keine Cayenne mehr, die morgens frech um die Schlafzimmerecke linst und fragend schaut, wann wir den Tag starten.
Da ist keine Cayenne mehr, die mich morgens bewegt, spazieren zu gehen, um danach gemeinsam zu frühstücken, wobei sie dabei immer deutlich schneller war als ich 🙂
Es gibt keine Tagesroutine mehr und am Wochenende gibt es keinen Plan, wann ich eine schöne Runde mit ihr rausgehe, vielleicht zum See fahre.
„Ich kann mir ein Leben ohne Cayenne nicht vorstellen!“ Genau das waren meine Worte. Diese kamen von Herzen.
Sicherlich hätte ich den Satz erweitern können: „Ich kann mir ein Leben ohne Cayenne nicht vorstellen, aber eines Tages wird es so weit sein.“
Cayenne und mich gab es draußen viele Jahre fast ausschließlich zusammen zu sehen. Natürlich verbindet man uns zwei auch mit unserem Verein: Assistenzhunde Deutschland.
Assistenzhunde Deutschland finanziert Menschen im Rollstuhl einen Assistenzhund. Klar, auch mir. In erster Linie bewerben sich Menschen bei uns, die emotional bereit sind, einen Helfer auf 4 Pfoten zu bekommen.
Natürlich wird es seltsam, wenn ich das 1. Mal einen neuen Bewerber besuchen werde und selbst zunächst keinen treuen Freund auf 4 Pfoten dabei habe. Da wir momentan eine Bewerberin haben, die auf ihr Bewerbungsgespräch wartet, stellt sich die Frage aktuell nicht. Unsere Bewerberin hat Cayenne mehrfach in Vergangenheit erleben dürfen. Cayenne hat ihr gezeigt, was ein Assistenzhund alles kann.
Gibt es nun einen neuen Assistenzhund?
Und ich weiß, dass Du Dir als Leser dieses Textes jetzt die Frage stellst: Und warum kannst Du dann die Frage nicht beantworten, ob Du Dir einen neuen Assistenzhund an Deiner Seite vorstellen kannst?
Das ist einfach: Weil ich noch immer traurig bin.
Was bedeutet ein neuer Assistenzhund?
Das bedeutet, mein Herz zu öffnen und zu sagen: Herzlich Willkommen in meinem Leben!
Es bedeutet, dass ich die nächsten ca. 5 – 6 Monate mit meinem neuen Assistenzhund jeden (!) Tag 5 – 7 Einheiten je ca. 10 min. bewusst arbeiten darf, um unsere Bindung zu stärken.
Wenn ich mich dafür entscheide, wieder einem Assistenzhund die Haustür und die Tür in mein Herz zu öffnen, dann ganz. Halbe Sachen sind nicht mein Ding.
Wer mich kennt, der weiss und respektiert das. Und dafür sage ich: Danke!